ABC

Alltag und Rituale (als ABC)



A – Alltagsmaterialien

Kinder beziehen Alltagsmaterialien so selbstverständlich in ihre Spielwelt ein, dass dem Erwachsenen oft nur das Staunen bleibt. Aus einem alten Schuh wird ein Puppenbett, ein Zeitungsblatt wird zum Hut oder Ball geformt, eine Papprolle wird zum Fernglas umfunktioniert. Alltagsmaterialien ermöglichen neue Erfahrungen, da man sie in alle möglichen Zusammenhänge einordnen kann. Sie lassen sich gut in Bewegungsstunden einbeziehen, wo die Kinder viele eigene Spielideen entwickeln.

B – Bewegungsbaustelle

Die „Bewegungsbaustelle“ ist ein Beispiel für den Versuch, Anregungen aus der Natur in die Bewegungserziehung einfließen zu lassen und Kindern dadurch großräumige Bewegungserfahrungen zu ermöglichen. Hierfür bieten sich einfache Bauelemente wie Bretter, Autoschläuche, Leitern, Kästen, Turnmatten… an, die vielfältige Bau- und Bewegungsideen zulassen. Sie werden so miteinander kombiniert, dass sich verschiedene Ebenen, unterschiedliche materiale Untergründe oder Hindernisse ergeben, die die Kinder zum Ausprobieren vielfältiger Grundbewegungsformen anregen und auffordern. Die Bewegungsbaustelle ist nicht auf den Turnraum festgelegt, bei schönem Wetter kann sie ebenso im Garten stattfinden.

C – Chiffontücher

Chiffontücher besitzen durch ihr Material einen hohen Aufforderungscharakter. Fast schwerelos werden sie schon durch leichtes Pusten in der Luft gehalten und zeichnen auch die kleinste Bewegung schwungvoll nach. Besonders geeignet sind
diese Tücher auch für Gruppenspiele oder kleine Tänze mit Musik. Da die Tücher langsam fliegen, sind sie für den Einstieg in die faszinierende Welt des Jonglierens ebenso geeignet. Sie erleichtern auch kleinen Kindern das koordinierte Werfen und Fangen.

D – Dreck

In der Erde zu wühlen, ist ein elementares Bedürfnis von Kindern. Zum einen wird man so herrlich dreckig, zum anderen ist Erde ein wundervolles Gestaltungsmaterial. Kinder lieben es, mit Stöckchen Spuren in den Lehm zu ziehen, durch Pfützen zu springen oder Lehmkugeln zu formen. Über den sinnlichen, besonders den taktilen Kontakt mit diesem Material bekommen die Kinder einen emotionalen Bezug zur Natur und entdecken dabei einen Teil seiner Ursprünglichkeit.

E – Entwicklungsgespräche

Einmal im Jahr bieten die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtung einen Elternsprechtag an. An diesem Tag bleibt die Einrichtung für die Kinder geschlossen. Die Eltern haben die Gelegenheit, sich bei einem Gespräch mit den Erzieherinnen und Erziehern über den Entwicklungsstand ihres Kindes zu informieren und Fragen zu klären. Grundlage des Gesprächs sind vorangegangene Beobachtungswochen und Beobachtungsdokumentationen zu allen Entwicklungsbereichen, die während des Jahres festgehalten werden. Bei Bedarf werden weitere Elterngespräche vereinbart und die Eltern können bei Hospitationen den Alltag der Kita kennenlernen.

F – Freispiel

Ein wesentlicher Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit ist das Spiel. Das Freispiel ist gekennzeichnet durch die freie Wahl von Spielort, Material, Spielthema, Spielpartner und Spieldauer. Die Spieldauer wird lediglich durch die Mahlzeiten oder durch Angebote oder Projekte begrenzt. Bei einem solchen Freispielverständnis tritt das Kind in den Mittelpunkt des Geschehens. Es verarbeitet seine Erlebnisse und Erfahrungen, es teilt sich mit und ist mit Spaß dabei. Über das Spiel entdecken die Kinder sich und ihre Stärken. Möglichkeiten zum Spiel finden die Kinder bei uns durch die unterschiedliche Raumaufteilung in vielfältiger Weise. Der Pädagoge ist präsent, um bei Bedarf Hilfestellung zu geben, mischt sich sonst jedoch wenig in das Spielgeschehen ein, nur wenn dies von den Kindern gewünscht wird.

G – Ganzheitliches Lernen

Frühkindliche Bildungsprozesse sind ganzheitlich und komplex. Kinder „begreifen“ die Welt mit ihrem Körper, mit ihrem Verstand und mit allen Sinnen – hierfür werden ihnen (im Rahmen der psychomotorischen Ausrichtung) in der Kita vielfältige Anregungen gegeben.

H – Höhle

Viele Kinder verbringen häufig den ganzen Tag in der Einrichtung und benötigen Ruheräume, wo sie nicht durch bewegte Aktivitäten anderer Kinder gestört werden. Zusätzlich zum Entspannungsraum hat jeder Gruppenraum auf einer 2. Ebene eine kleine Höhle, wo sich 3-4 Kinder aus der Gruppenaktivität oder einem Spielgeschehen nach Bedarf zurückziehen können. Auch selbstgebaute Höhlen mit Tischen, Stühlen, Tüchern und Wäscheklammern laden zum Rückzug ein.

I – Info-Veranstaltung für neue Eltern

Für neue Eltern finden 1-2 Mal im Jahr Info-Nachmittage statt. Dort lernen interessierte Eltern unsere Innen- und Außenräume sowie das Konzept kennen. Ein Videofilm über den Alltag rundet den Nachmittag ab.

J – Jahreszeiten

Die Jahreszeiten ermöglichen Kindern unterschiedliche Naturerfahrungen. Unser großer Garten gibt viele Impulse, sich täglich mit der Natur und den eigenen handwerklichen Fähigkeiten auseinanderzusetzen: beim Wasserschöpfen, Säen und Ernten, Kartoffelfeuerentzünden, beim Marmeladekochen oder Brotbacken. Mit allen Sinnen erleben sie beim Umgraben den fetten Lehmboden, haben Flieder- oder Lavendelduft in der Nase oder probieren die frisch geernteten Äpfel. Die Jahreszeiten bringen auch eine Menge Feste mit sich. Wo gefeiert wird, sind die Kinder gerne dabei, vor allem natürlich wenn es um ihren eigenen Geburtstag geht. Aber auch andere Feste – wie Karneval, Frühling/Ostern, Sommerfest, Abschiedsfest oder Weihnachten – sind bei uns besondere, aus dem Alltag herausgehobene Tage.

K – Kuschelecke

Bilder und Geschichten hinterlassen bei Kindern einen starken Eindruck. Wer erfahren hat, mit welcher Konzentration, wie spontan, phantasievoll und redefreudig Kinder auf Bilder- oder Sachbücher reagieren, weiß, wie wichtig das Vorlesen von Büchern ist. Daher gibt es in jedem Grupperaum eine kleine gemütliche Sitzecke zum Betrachten oder Vorlesen von Büchern.

L – Liegende Acht

Die liegende Acht aus Holz ist ein schönes Entspannungsspiel. Durch Auf- und Abwärtsbewegungen versucht das Kind eine Glasmurmel in der Kurvenfolge der Acht zu halten. Dies dient zur Verbesserung der Augen- Hand-Koordination und unterstützt die Ausgewogenheit zwischen rechter und linker Gehirnhälfte. Das Überkreuzen der Mittellinie mit den Augen ist eine wichtige Voraussetzung für das Lesen- und Schreibenlernen.

M – Museum

In unserer Nachbarschaft liegen gleich mehrere Museen (Kunstmuseum, Bundeskunsthalle, Haus der Geschichte), die wir zu Fuß erreichen können. Wir möchten den Kindern einen anschaulichen Zugang zu Kunst und Kultur vermitteln. Die Kinder gehen auf Entdeckungsreise und wir erleben immer wieder, wie viel Spaß es den Kindern macht, Kunstwerke zu entdecken und selbst zu gestalten oder sich mit Dingen aus der Vergangenheit zu beschäftigen.

N – Naturwissenschaftliche Grunderfahrungen

Wenn Kinder beginnen, die Welt zu entdecken, haben sie Fragen über Fragen (z. B. „Warum knallt die Knallerbse?“ oder „Wie kommt das Loch in meinen Zahn?“). Ausgehend von sinnlichen Erfahrungen mit den Grundelementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und deren spürbaren und beobachtbaren Eigenschaften erkunden sie die Beschaffenheit von Oberflächen, stellen Betrachtungen zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten an. So streifen sie unbewusst die Fachdisziplinen der Biologie, Chemie, Physik und Technik.

O – Offene Arbeit

In der offenen Arbeit wird auf die unterschiedlichen Sozialsituationen und Lebenserfahrungen heutiger Kinder angemessen reagiert, durch erweiterte Spielräume (Freiräume) und durch mehr selbstbestimmtes Tun. Das Kind wird als Selbstgestalter seiner Entwicklung gesehen. Die offene Pädagogik stellt die Selbsttätigkeit des Kindes, die Achtung seiner Einmaligkeit und das Vertrauen in seine Entwicklungskraft konsequent in das Zentrum der Erziehung. Die Umsetzung dieses Ansatzes geschieht u.a. durch die Auflösung traditioneller Gruppenräume zu sogenannten Funktions- bzw. Spielräumen, die als Angebot für alle Kinder gelten, sowie durch ein verändertes Freispielverständnis im Sinne freier Angebote und Projekte, die bedürfnisorientiert gestaltet werden. Zur Orientierung der Kinder und Eltern gibt es aber feste „Stammgruppen“ mit jeweils zwei Pädagogen.

P – Psychomotorik

Unsere Einrichtung arbeitet nach der Grundlage des psychomotorischen Ansatzes. Dieser in Frankreich begründete Ansatz wurde von Prof. Dr. E. J. Kipard in Deutschland eingeführt und bis heute in vielfältiger Weise von Pädagogen weiterentwickelt. Der Begriff Psychomotorik weist auf die enge Verbindung von Psyche und Motorik hin. Seelische und körperliche Entwicklung stehen in enger Beziehung zueinander. Sehr deutlich ist dieser Zusammenhang, wenn Kinder „vor Freude hüpfen“ oder „vor Wut trampeln“. Die Psychomotorik beinhaltet, dass Fühlen, Denken, Wahrnehmen und Bewegen untrennbar miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Das heißt, die Kinder lernen mit allen Sinnen, im Spiel und durch die Bewegung. Im Mittelpunkt des psychomotorischen Konzeptes steht die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Handlungsfähigkeit des Kindes.

Q – Quasseln

Ein Kind erfährt von Geburt an über verschiedene Elemente der Stimme (Klang, Dynamik, Lautstärke) einen Einstieg in die Muttersprache. Eltern und andere Bezugspersonen sind die stimmlichen Vorbilder der Kinder. Das Kind erlernt neben der Sprache auch nonverbale Kommunikationsformen, um mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Über seinen Körper und die Sinne nimmt es seine Umwelt wahr und setzt sich mit ihr auseinander. Wesentliche Voraussetzungen für den Erwerb der Sprache sind daher Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen, auf ihnen bauen alle komplexeren Lernprozesse auf. Die Sprache entwickelt sich bei den Kindern jeden Tag weiter, indem sie zuhören und vor allem selbst sprechen – z. B. beim Spielen, beim Anschauen von Bilderbüchern, beim gemeinsamen Essen, Singen, durch Fingerspiele und Erfinden von Reimen und Nonsenswörtern. Für Migrantenkinder und Kinder mit leichten Sprachauffälligkeiten wird regelmäßig eine spielerische, ganzheitliche Sprachförderung angeboten.

R – Roller

Der Kinderroller ist ein Fahrgerät, das Kindern Spaß macht und dabei Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Ausdauer schult. Er ist ebenso wie ein Laufrad viel leichter zu beherrschen als ein Fahrrad. Er lässt nicht so hohe Geschwindigkeit zu und im Notfall sind die Füße schnell am Boden. Unsere Roller werden im Außengelände genutzt, ob über gepflasterte Wege, Wiesen oder bergauf und -ab über Holzbretter oder um enge Kurven durch Absperrkegel hindurch.

S – Sie

Sie sind ein Teil der Geschichte, die das Kind in seiner Kindergartenzeit erlebt. Sie können sich mit Ideen einbringen, Pädagogik erleben und erfahren, sich engagieren, in Gremien mitarbeiten und mitbestimmen.

T – Turnsachen

Da BEWEGUNG bei uns groß geschrieben wird, hat bei uns jedes Kind bequeme Turnkleidung (Turnhose, T-Shirt, evtl. Gymnastikschuhe, aber keine festen Turnschuhe) in einer Stofftasche. Wir laufen gerne barfuß, damit die Füße spüren (Fußbodenheizung).

U – Unsinn

„Kinder sind eigensinnig, können mit ihrem Frohsinn anstecken und manchmal auch leichtsinnig sein, erkennen scharfsinnig, lieben den Blödsinn und sind für jeden Unsinn zu haben. Wo Kinder sind, sind auch Sinne im Spiel.“ (Renate Zimmer, Professorin für Erziehungswissenschaften)

V – Varussell

Das Varussel bietet den Kindern Bewegung auf kleinstem Raum. Es sieht zunächst aus wie eine kleine Drehscheibe auf einem Sockel. Durch die Verstellbarkeit der Scheibe von 0-10 Grad lässt sich diese in Schräglage versetzen, sodass immer ein Impuls für eine Drehung vorhanden ist, ohne dass von außen viel Schwung gegeben werden muss. Die Kinder genießen den Spaß beim Beschleunigen und Stoppen und müssen sich immer wieder mit ihrem Gleichgewicht auseinandersetzen.

W – Wasserlauf

Nach einer lustbetonten, verschwitzten Projektwoche mit einem Bildhauer, den Kindern, Eltern, dem Team und Mitarbeitern des Fördervereins Psychomotorik entstand eine Wasserlandschaft, die bis heute an Attraktivität nicht verloren hat. Es wird mit Wasser gespritzt, geplanscht, gematscht, die Landschaft lädt auch zum Stauen, Umleiten oder Flößen ein.

X – Xylophon

Klänge, Ryhthmus und Lieder begeistern die Kinder. Das Xylophon, eins von vielen Instrumenten in unserer Einrichtung, kann Lieder begleiten oder kleine Musikgeschichten vertonen.

Y – Ypsilon

Fällt dir etwas zu dem Buchstaben Y ein? Mit Buchstaben und Wörtern zu spielen macht Spaß.
„Machst du mit?“, fragte der Yorkshire den Yak. Treiben wir ein bisschen Schabernack!“

Z – Zahlen

Gerade im Kindesalter sind der spielerischen Annäherung an mathematische Zusammenhänge keine Grenzen gesetzt. Zahlen und erste mathematische Erfahrungen erlebt man lustvoll beim Sortieren von Gegenständen, beim Rückwärtsgehen, bei Hüpfekästchenspielen, beim Teilen eines Apfels in die Hälfte, in Viertel und Achtel, beim Eindecken eines Tisches für mehrere Personen oder bei rhythmischen Abzählversen und Fingerspielen. Im Leben der Kinder spielen Zahlen schon eine große Rolle. Das reicht von einfachen Dingen wie „Jeder bekommt nur ein Eis“ bis zu komplexen Zusammenhängen wie etwa die Uhrzeit.